In unserer neuen Rubrik, „Local Surf Brands“ stellen wir euch, Überraschung, die lokalen Marken, Shops, und Produkte aus unserer, und eurer Umgebung vor. Wir wollen dabei nicht nur die Projekte belichten, sondern auch auf die Geschichte, Beweggründe und Inspirationen der Menschen hinter den Kulissen eingehen. Wir glauben, dass es wichtig ist, in heutigen Zeiten, lokale und kleine Marken zu unterstützen, um unsere Communities zu stärken und natürlich um einen positiven Einfluss auf die Umwelt zu haben.
Falls du ein Projekt leitest, in den Kinderschuhen stehst oder schon etwas gefestigter bist, melde dich gerne bei uns. Wir freuen uns immer über neue, kleine und große lokale Surf-Projekte, die wir ins Rampenlicht stellen können.
Wir haben uns dieses mal, mit Valeska Schneider und ihrer neu gegründeten Surfboardmarke RIVVER Boards getroffen - unserem ersten Gast in dieser Serie. Gemeinsam mit dem portugiesischen Shaper Luis Carvalho hat Valeska das Projekt ins Leben gerufen, um Boards sowohl für stehende Wellen als auch für das Meer zu entwickeln. Doch am besten lassen wir sie selbst erklären, worum es bei RIVVER Boards geht.
Hi, Valeska, hi Rivverboards, what's up? Ihr seid die neuen Kids am Block. Erzähl uns doch mal, woher ihr kommt und was ihr so treibt?
Hi Lukas, freut mich dabei zu sein. Unser Shaper und unsere Fabrik ist in Portugal, Cascais niedergelassen. Unser Firmensitz ist aber in Bayern. Es wird aber auch viel aus Berlin und der „Cloud“ gearbeitet.
Unser Hauptprodukt sind Custom Shaped Surfboards für landlocked Surfer:innen. Dh. Surfboards auf die Körpermaße, das Können und die Welle abgestimmt sind. Unser Fokus liegt bei Rapid Surfboards, da hier am ehesten die Performance eine Rolle spielt. Im Meer müssen gerade für Intermediates die Boards noch viel an Paddelfreundlichkeit aufweisen, da kommt es anfangs nicht so auf die Feinheiten an. Luis hat aber auch die Expertise für Surfboards für das Meer und Wavepools.
Zudem haben wir vor kurzem ein paar Stockgrößen gelauncht, die auf die unterschiedlichen Wellen abgestimmt sind. Und es gibt auch ein paar andere Produkte in der Pipeline, die wir bald verkünden möchten.
Cool! Wer genau ist Teil eures Teams?
Luis Carvalho ist unser Hauptshaper. Er hat über 4 Jahrzehnte Erfahrung im shapen und hat u.a. für namenhafte Brands wie DHD, Chilli & Rusty in Europa geshaped. Er ist für die Entwicklung der Shapes zuständig und bringt auch im Hinblick auf neue Technologien die entsprechende Expertise mit. Er ist aber auch selbst ein sehr guter Surfer, was ich superwichtig finde. Nur so kann er verstehen, was es für den jeweiligen Surfer braucht, um ihn mit dem neuen Board voranzubringen und aber auch auf die Schwächen einzugehen und diese beim Entwickeln von Boards zu berücksichtigen. Dann haben wir noch unser Fabrikteam, mit Glasern und Sandern.
Ich bin für alles verantwortlich, was auf der Businessseite anfällt. Webseite, Marketing, Einkauf/Vertrieb, Social Media, Presse …Wenn es so weiterläuft, müssen wir aber eventuell das Team erweitern ;)
Erzähl uns ein wenig, wie es dazu gekommen ist, eine eigene Surfboard-Brand ins Leben zu rufen. Was ist eure Story dahinter?
Ich habe bereits mit Luis die 6 Jahre zuvor zusammengearbeitet und er hat meine Meer-Bretter geshaped. Als ich 2019 aufs Rapid Surfen umgestiegen bin, haben wir angefangen ein Model für mich für Rapid Wellen zu designen.
Für Luis war es erst mal wichtig, das Prinzip von stehenden Wellen zu verstehen. Da war es gut, dass er ein unbeschriebenes Blatt war und nicht voreingenommen von anderen Fluss-Shapes. Für ihn hat das Volumen viel weniger Relevanz als die Fläche, aber wie z.B. steil ist das Gefälle, wie schnell fließt das Wasser und welche Anforderungen braucht das Board auf die Welle bezogen und welche auf den Surfstyle (frontfooted/backfooted (beweglich/unbeweglicher Surfer) (kraftvoller/flowiger) bezogen.
Er hat jahrelange Erfahrung mit unterschiedlichsten Surfboards, Designs und welche Shapes was bewirken. Für ihn ist es besonders wichtig Videos vom Surfer und den Wellen zu sehen, um dann darauf das Board anzupassen. Diese Arbeitsweise hat mir immer supergut gefallen.
Ich habe dann immer wieder anderen Frauen meine alten Boards geliehen und die ihnen so gut gefallen hatten, dass sie direkt eins kaufen wollten. Der Prozess aber, mit Luis über E-Mail zu bestellen, war etwas kompliziert und unstrukturiert. Da haben wir uns letzten Frühling zusammengesetzt und entschieden da etwas gemeinsam auf die Beine zu stellen.
Wir haben dann erst mal ein paar Testboards angefertigt, um zu sehen, ob die Boards in größeren Größen genauso gut funktionieren oder wir einfach nur für kleinere/leichtere Frauen ein tolles Model erschaffen hatten. Nach den ersten Tests hat sich schnell herauskristallisiert, dass die Boards auch bei größeren Männern extrem gut funktionieren.
Anfangs wollte ich eigentlich nur den Leuten in meinem Umfeld gute Boards besorgen. Dass daraus eine eigene Brand wurde, hatte ich erst gar nicht so auf dem Radar. Und um ehrlich zu sein auch die Arbeit dahinter nicht so, da die Custom-Board Bestellungen viel individuelle Betreuung beanspruchen.
Jetzt läuft das aber seit knapp einem halben Jahr und wir bekommen so viel gutes Feedback, dass es richtig motiviert weiterzumachen, auch wenn es viel Arbeit ist.
Inwieweit fließen deine Erfahrungen vom Meersurfen und die von Luis Carvalho in die neuen Boards für stehende Wellen mit ein?
Die ersten Boards waren auf mich persönlich zugeschnitten, deshalb hat mein Surfstil auch Einfluss auf den Shape. Bei der Entwicklung der Boards hat das sehr geholfen, dass ich viel Techniktraining aus meiner Nationalteamzeiten erhalten durfte. Ich hole mir viel Inspiration von den WSL-Surfern und vor allem der New Female Generation wie Molly Picklum, Erin Brooks und Betty Lou. Uns ging es bei den Boards immer darum, das Meersurfen auf die Flusswellen zu übertragen und sich dadurch auch wiederum im Meer verbessern zu können.
Wir sind der festen Überzeugung, dass man auf stehenden Wellen fast genauso gut Snaps, Carves, Reentrys und Laybacks machen kann wie im Meer. Auch mit dem Hintergrund, dass es nicht nur schöner aussieht, sondern man durchs technisch richtige Rapid Surfen sein Können im Meer auf die nächste Stufe bringen kann. Wer gut Geschwindigkeit generieren (ohne Schummeln eines zu schnellen Boards) kann im Fluss, kann das auch im Meer und auch andersrum. Also erinnert die Outline unserer Boards generell eher an Standard Performance Shortboard im Meer. Die Performance steht bei uns im Vordergrund, und zwar bereits ab dem Umstieg vom Softboard zum Hardboard.
Beim Rapid Surfen kommt es nämlich schon viel früher auf die Performance an, weil das Paddeln und Wellen erwischen/Take-off wegfällt und der Durchschnittssurfer viel schneller ans Manöver Üben übergeht.
Dazu braucht man aber Boards, die eine schönes Rail to Rail Surfen zulassen. Man soll Druck auf die Rails geben können und dabei trotzdem eine Kurve fahren können und nicht gerade aus wegschießen. Wendig sollen sie sein, aber trotzdem in den Turns guten Halt geben. Zudem sollen hohe Airs möglich sein. Das ermöglichen wir mit leichten Boards, mit viel Flex und trotzdem stabil.
Was würdest du zum Abschluss noch angehenden Surfer*innen am Fluss und Meer empfehlen. Hast du irgendwelche Geheimtipps für uns?
Bei Surfboards fürs Meer: "Volume is your friend” Lieber zu viel als zu wenig! Die Wellen nicht erwischen, weils an Auftrieb mangelt, da tut man sich beim Surfen schwer.
Bei Surfboards für Rapid Wellen: “Zu viel Volumen kann sogar kontra produktiv sein" schaut, dass das Board in Bezug auf Fläche und Unterbodenkontur, d.h. Rocker & Concave wirklich auf euch und eueren Homespot, also eure meistgesurfte Welle abgestimmt ist.
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