Wir alle kennen es, egal ob Bali, Frankreich, Portugal, Kalifornien, Hawaii … fast jeder Beach hat heutzutage ein Müllproblem. Manche Orte mehr, manche weniger, klar ist aber, dass die Situation der Plastikverschmutzung unserer Meere nicht mehr zu leugnen ist. Doch Strohhalme und Tüten am Strand sind nicht das ganze Problem. Müllinseln in unseren Meeren zeigen erst so richtig, wie massiv die Umweltverschmutzung wirklich ist. Plastikansammlungen, die größer als ganze Länder sind, sind heute leider Standard, aka das Great Pacific Garbage Patch, aber dazu später mehr. In diesem Beitrag haben wir einige wissenswerte Fakten für euch, und ein paar Tipps, wie ihr einen positiven Beitrag für gesunde Ozeane leisten könnt.
Was sind Müllinseln?
Unter Müll- oder Plastikinseln versteht man eine große Menge an Plastikmüll, welcher durch Winde und Meeresströmungen an bestimmten Stellen in den Ozeanen zusammengetragen wird. Die Müllinseln bestehen aus Flaschen, Tüten, Zahnbürsten, Verpackungen, Fischernetzen, usw. Plastik so weit das Auge reicht! Dieser Müll stammt nicht nur von naheliegenden Ländern, sondern auch von Orten, die keinen direkten Meereszugang haben. Flüsse und andere Gewässer transportieren den Müll über weite Strecken bis in unsere Ozeane.
Die 5 Plastikinseln unserer Ozeane:
Insgesamt befinden sich 5 riesige Müllinseln in unseren Meeren. Im Nord- und Südpazifik, im Nord- und Südatlantik und im Indischen Ozean. Experten gehen davon aus, dass derzeit mehr als 150 Millionen Tonnen Plastikmüll in den Ozeanen der Welt treiben. Tendenz, stark steigend. Die Auswirkungen dieser Verschmutzung für Tiere und Umwelt sind verheerend, beschränken sich aber nicht nur auf die Tierwelt. Winzige Plastikteilchen, auch bekannt als Mikroplastik, gelangen in die Nahrungskette und landen schließlich auf unseren Tellern.
Mikroplastik im Meer: Die Folgen für die Meeresbewohner und uns
Wasser unauflösbare Plastikpartikel, die eine Größe von unter 5 mm haben, werden als Mikroplastik bezeichnet. Plastik, welches einmal in die Umwelt gelangt, geht erstmal nicht so schnell wieder weg. Plastikpartikel brauchen mehrere Hundert bis Tausende Jahre, um sich zu zersetzen. Tiere verwechseln Plastik und Mikroplastik mit Nahrung und verenden so elendig. Wie schon erwähnt, kommen diese Plastikpartikel durch Fischkonsum auch in unsere Körper. Was genau das mit Tieren und uns Menschen in einem längeren Zeitraum macht, ist aufgrund fehlender Langzeitstudien noch unklar. Was aber feststeht ist, dass in Plastik viele chemische Stoffe, Weichmacher und Flammschutzmittel enthalten sind. Es ist also davon auszugehen, dass es nicht sonderlich gesund ist, diese im Körper zu haben.
Mikroplastik gelangt aus verschiedenen Quellen in die Umwelt und in Gewässer. Die größte Quelle von Mikroplastik in Deutschland ist derzeit der Abrieb von Autoreifen. Mikroplastik wird auch Kosmetikprodukten, z.B. Peelings zugefügt, Vorsicht also bei der Kosmetikwahl. Natürlich stellt auch der Zerfall von größeren Plastikteilen im Meer eine wichtige Beitragsquelle dar. Es wird befürchtet, dass die Menge an Mikroplastik in Ozeanen bis zum nächsten Jahrhundert um das 50-fache steigen wird, wenn sich der Umgang mit Plastik und Plastikmüll nicht bald ändert.
Wo liegt die größte Müllinsel? Die riesige Müllinsel im Pazifik - The Great Pacific Garbage Patch
Die größte Müllinsel der Welt befindet sich derzeit zwischen Kalifornien und Hawaii, der Great Pacific Garbage Patch (GPGP). Eine Studie aus dem Jahr 2018, veröffentlicht in der renommierten Wissenschaftszeitschrift Nature, schätzte die Größe auf etwa 1,6 Millionen Quadratkilometer. Das entspricht nicht einmal, nicht zweimal, ja nicht einmal dreimal, sondern viereinhalbmal der Größe Deutschlands. Kaum vorzustellen! Derzeit besteht sie aus ungefähr 80.000 Tonnen Plastikmüll. Die genaue Größe ist jedoch schwer zu bestimmen, da die Insel an unterschiedlichen Stellen verschiedene Dichten aufweist und viele Plastikteile nicht an der Oberfläche bleiben, sondern in die Tiefe sinken.
Thilafushi Island: Die Müllinsel auf den Malediven
Eine andere Art der Müllinsel ist bekannt unter dem Namen Thilafushi Island. Seit den 1990er Jahren wird diese Insel, eine Nachbarinsel der Hauptinsel Malé als Mülldeponie der Malediven genutzt. Aufgrund des begrenzten Platzes wird der ganze Abfall, der größtenteils durch den Tourismus verursacht wird, auf die wortwörtliche Plastikinsel gebracht. Diese, nach Jahrzehnten, giftige Insel hat ähnliche Auswirkungen wie die schwimmende Müllinsel im Pazifik. Sie bedroht die Tierwelt, die Umwelt und die Gesundheit der Bevölkerung. Nun ist die Müllinsel nicht mehr tragbar und die Regierung versucht Lösungen und Wege zu finden, wie das Land mit seinem Abfall umgeht.
Was wird gegen Müllinseln unternommen?
Es gibt viele Programme und Organisationen, die sich auf die Bekämpfung der Umweltverschmutzung und speziell auf das Problem von Müllinseln konzentrieren. Diese Projekte arbeiten daran, den Plastikmüll aus den Ozeanen zu entfernen und zu recyceln oder ihn daran zu hindern, überhaupt in unsere Meere zu gelangen. Durch Spenden und Unterstützung können wir dazu beitragen, dass diese Programme mehr Ressourcen und Mittel erhalten.
Ein vielversprechendes Projekt ist zum Beispiel „The Ocean Cleanup“. Es ist führend im Prozess der Reinigung unserer Meere, ohne dabei empfindliche Ökosysteme zu zerstören. Das Projekt nutzt ein bis zu 100 Meter langes, U-förmiges Auffangsystem auf der Wasseroberfläche, das das Plastik herausfiltert, abschöpft und recycelt. Es gibt natürlich auch Projekte, so sammelt der WWF (World Wildlife Organisation) herumtreibende Fischernetze ein und befreit die darin gefangenen Tiere.
Was können wir gegen Plastikinseln tun?
Recycling ist ein wichtiger Aspekt im Kampf für die Umwelt und gegen Müllinseln. Wir können dazu beitragen, indem wir unsere Abfälle richtig sortieren und recycelbare Materialien wie Plastikflaschen und -verpackungen in den Recyclingkreislauf zurückführen.
Durch unser Konsumverhalten haben wir natürlich auch einen Einfluss darauf. Wir sollten Einweg-Plastikprodukte vermeiden und stattdessen wiederverwendbare Taschen und Behälter benutzen. Klar, ein Klassiker. Wie oben erwähnt, ist aber auch die Wahl von Kosmetikprodukten von Bedeutung. Darauf zu achten, was man konsumiert, ist eine gute Richtung. Egal um was es sich handelt.
Die Säuberung von Müllinseln ist nur ein Teil der Lösung für die Plastikverschmutzung der Ozeane. Eine kürzlich veröffentlichte Studie zeigt, dass ohne dringende politische Maßnahmen die Menge an Plastik, die in die Ozeane gelangt, bis 2040 um das 2,6-fache ansteigen könnte.
Um dem entgegenzuwirken, hat die UN-Umweltversammlung im letzten Jahr eine historische Resolution verabschiedet. Diese hat zum Ziel, die Plastikverschmutzung zu beenden und bis 2024 das erste globale Abkommen zur Plastikverschmutzung zu schaffen. Das Abkommen soll rechtsverbindlich sein und den gesamten Lebenszyklus von Plastik berücksichtigen - von der Produktion und dem Design bis zur Entsorgung. Die Plastikflaschenindustrie boomt jedoch weiterhin. Daher liegt der Hauptanteil der Arbeit bei Politik und Wirtschaft. Politische Maßnahmen sind unerlässlich, um die Plastikverschmutzung der Ozeane zu bekämpfen und die Zukunft unserer Umwelt zu schützen.