Surftipp - Wie du dir die Strömung beim Surfen zunutze machen kannst
Was sind Meeresströmungen?
Meeresströmungen entstehen durch Wassermassen, die sich bewegen. Sie kommen überall dort, wo Wellen in Bewegung sind, vor. Da das Wasser durch Wind und Wellen in Bewegung gerät, bilden sich Unterströmungen. Je stärker sich das Wasser bewegt, desto kräftiger sind auch die Meeresströmungen. An Tagen mit hohem Wellengang musst du mit kräftigem Strömungsverhalten rechnen. Wir empfehlen dir, dich über das Meer und die Wellen zu informieren, bevor du auf dein Surfboard steigst. Dadurch vermeidest du unnötige Risiken beim Surfen. Der Erfolg deiner Surf-Session hängt auch davon ab, wie gut du die Basics über Wetterkunde beherrscht und dich mit der Wellenentstehung und der Meeresströmung auskennst.
Warum bilden sich überhaupt Wasserströmungen?
Gezeitenunterschiede haben einen großen Einfluss auf die Ausbildung von Strömungen. Wie stark die Meeresströmung ist, hängt davon ab, welche Wassermassen weggeschafft werden müssen. Dabei beeinflusst die Fließgeschwindigkeit des Wassers wiederum die Strömungsbreite. Des Weiteren hängt die Strömungskraft vom Untergrund ab. Diese Einflussfaktoren sind für die Strömungs-Beschaffenheit maßgeblich:
- Gezeiten
- Größe sowie Frequenz der Wellen
- Untergrund
- Uferbeschaffenheit
Sobald eine Welle bricht, gerät Wasser in Bewegung. Bewegtes Wasser wird zu einem Sog. Je nach Wellenbrechung ist die Meeresströmung, die über Sandbänke in Richtung Ufer verläuft, stärker oder schwächer ausgeprägt. Lässt der erste Wellenschub nach, fließt das Wasser seitlich der sandigen Stellen in tiefere Strömungsgraben ab. Diese werden als Channels bezeichnet. Achte auf die Channels, denn die Seitenströmung kann dich schnell aufs offene Meer hinausziehen. Grundsätzlich sind Meeresströmungen an jedem Surfspot zu finden. Es kann sich um unterschiedliche Strömungsformen handeln. So wird zwischen verschiedenen Arten von Meeresströmungen unterschieden. Dies sind:
- Ablandige Strömungen
- Auflandige Strömungen
- Untergrund
- Querströmungen
Ablandige Meeresströmungen ziehen dich vom Ufer weg und ins Meer hinaus. Beachte, dass sie auch diagonal verlaufen können. Von erfahrenen Surfern werden Channels häufig genutzt, um ins Line-Up zu kommen. Eine Querströmung erkennst du daran, dass sie quer zum Ufer verläuft. Manchmal ist ein solcher Sog nur schwer zu erkennen und wird erst bemerkt, wenn man knietief im Wasser steht. Um dieses Risiko zu vermeiden, beobachte, wie das auflaufende Wasser wieder abfließt. In der Regel läuft es nicht kerzengerade in dieselbe Richtung zurück, sondern seitlich. Am besten zu erkennen, wenn nur noch ein dünner Wasserfilm den Strand bedeckt. Noch besser ist es, andere Surfer zu beobachten! Wo gehen diese rein und wie werden sie von den Strömungen bewegt? Auch andere schwimmende Gegenstände, wie kleine Stöcker, helfen dir schon vom Strand die Strömungsverläufe zu erkennen. Auflandige Meeresströmungen kommen seltener vor als ablandige oder Querströmungen. Im Line-Up fallen sie dir auf, da die Wellen hier weniger brechen und die anderen Surfer dagegen anpaddeln müssen, damit sie ihre Position halten können.
Für Meeresströmungen gibt es weitere Bezeichnungen, die du als Surfer unbedingt kennen solltest, wie:
- Brandungsrückströmung oder Rippströmung (Rip Currents = Channel)
- Unterströmung oder Brandungssog (Undertows)
- Kabbelung (Riptides)
Mit dem englischen Begriff Rip Currents werden starke ablandige Meeresströmungen beschrieben (Channel). Dieses Phänomen tritt typischerweise auf, wenn brechende Wellen das Wasser ans Ufer drücken. Da sich der Wasserstand auf natürliche Weise ausgleicht, fließt das aufgestaute Wasser wieder ins Meer zurück. Diese Rückströmung ist relativ gut zu erkennen, denn sie verläuft gleichmäßig. Mit reißenden Strömen ist im Normalfall kaum zu rechnen. Rip Currents bilden sich häufig an Stellen, in denen das Wasser leicht in den Ozean zurückfließen kann, zum Beispiel in Bereichen, in denen die Sandbank unterbrochen ist. Schaust du genau hin, dann siehst du die Stellen, in denen keine Wellen brechen. Beim Hinschauen fällt dir die Wasserbewegung in Richtung offenes Meer auf. Als Surfer kannst du dir Rip Currents zunutze machen, um besser ins Line-Up zu kommen.
Da Meeresströmungen beim Surfen zum Risiko werden können, ist es ratsam, sich den Surfspot zunächst genauer anzusehen. Dies gilt insbesondere für Anfänger. Auch für erfahrene Surfer ist es wichtig, im Zweifelsfall eine andere Stelle für die Surf-Session zu suchen, wenn Anzeichen für starke Unterströmungen festgestellt werden. Selbst wenn die Richtung einer Meeresströmung erkannt wird, besteht die Gefahr, weit abzutreiben, bevor es gelingt, diesen Bereich wieder zu verlassen. Beim Surfen lassen sich Strömungen jedoch nicht vermeiden, sondern müssen einkalkuliert werden. Wenn du deinen nächsten Surftrip planst, solltest du neben der Auswahl des geeigneten Surfcamps auch auf die Surfbedingungen vor Ort achten.
Das Vermeiden jeglicher Meeresströmungen würde dich beim Surfen sehr einschränken, um es gelinde auszudrücken. Denn De Facto kannst du keine Wellen ohne Strömungen haben. Irgendwo muss das auflaufende Wasser in Form von Wellen ja hin. Lerne deshalb, damit zu leben und umzugehen. Akzeptiere den Sog als ein natürliches Phänomen. Du hast jederzeit die Möglichkeit, dich so zu verhalten, dass der Strömungsverlauf deinen Surf-Ausflug möglichst wenig beeinflusst. Versuche, dich über die Strömungssituation zu informieren, bevor du dir dein Surfboard schnappst und ins Wasser gehst. Erkundige dich bei erfahrenen Surfern oder frage deinen Surf-Instructor nach dem aktuellen Strömungsgeschehen am Surfspot. Ein guter Tipp ist, sich den Surfspot zuvor bei Low Tide anzusehen. Die Furchen und Rillen, die das Wasser im Sandboden hinterlässt, verraten häufig die Strömungsrichtung. Durch Beobachten anderer Surfer erkennst du, wie die Meeresströmung verläuft und wie stark sie wirklich ist. Nutze die Vorbereitungsphase für deine nächste Surfsession, um dich allgemein mit dem Thema Wellenreiten zu beschäftigen. Bei wellenreiten.de, deiner Wellenreiten-Plattform, findest du aktuelle Informationen rund ums Surfen, Surfspots und Surfcamps.
Setze dein Surfboard richtig ein, um dich aus gefährlichen Strömungssituationen zu befreien
Gegen Meeresströmungen anzupaddeln solltest du vermeiden, denn diese Aktion kostet viel Kraft und führt meist nicht zum Erfolg. Willst du zum Beispiel eine Querströmung verlassen, dann paddle so lange im rechten Winkel zur Strömungsrichtung, bis du wieder herauskommst. Bleibe ruhig, falls du in einer Quer- oder Unterströmung gefangen bist. Du kannst dir unwillkommene Meeresströmungen zunutze machen, indem du dein Surfboard richtig einsetzt. Benutze das Weißwasser, das meistens stärker als die Meeresströmung ist, um dich auf dem Surfbrett tragen zu lassen. Dadurch wird ein schneller Transport an Land möglich und du wirst den Strömungskanal rasch verlassen. An Land schwimmen ist keine Lösung! Dein Surfboard solltest du niemals aus der Hand geben. Das Surfbrett trägt dich ohne großen Kraftaufwand auf der Wasseroberfläche und sorgt dafür, dass du sicher ans Ufer gelangst. Bleib also unbedingt und in jedem Fall auf deinem Surfbrett liegen!